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Ina zockt… Wilde Serengeti

In Wilde Serengeti möchten wir Dokumentationsfilme über Tiere in der Serengeti drehen. Über sechs Runden versuchen wir bestimmte Szenen (in Form von Auftragskarten) festzuhalten, um möglichst viel Erfolg (Siegpunkte) zu erhalten.

Es handelt sich hierbei um ein Worker-Placement-Spiel für 1-4 Personen, welches über die Spiele-Schmiede in deutscher Sprache realisiert wurde. Ich habe bei dem Crowd-Funding-Projekt privat mitgemacht und das Spiel letztes Wochenende erhalten.

Aufbau für eine Solo-Partie

Wie funktioniert es?

In diesem Spiel dreht sich alles um die Szenen (Auftragskarten). Schon zu Spielbeginn dürfen wir jeweils acht Szenenkarten ziehen und vier davon behalten. Außerdem gibt es immer eine Auslage aus sechs Szenen. Wir versuchen möglichst viele davon zu erfüllen, im besten Fall passen die Boni noch gut zusammen, dann werden wir fette Punkte kassieren und das Spiel für uns entscheiden.

Es gibt drei verschieden Arten von Szenen:

  1. Terrainszenen, in denen bestimmte Tiere irgendwo auf dem Spielplan jeweils auf der richtigen Landschaftsart sitzen müssen. z.B. ein Löwe im Gebirge, ein Krokodil im Wasser und ein Nashorn ebenfalls im Wasser.
  2. Panoramaszenen, in denen die Tiere in einer bestimmten Reihenfolge hintereinander auf dem Plan zu finden sein müssen. z.B. ein Nashorn gefolgt von einem Geier, gefolgt von einem Zebra. Dabei darf die Reihenfolge auch umgekehrt sein (Zebra, Geier, Nashorn) und von oben nach unten oder oben nach unten, ganz egal. Es dürfen sogar andere Tiere dazwischen stehen, die nicht zu der Reihe gehören. (Zebra, Geier, Löwe, Nashorn).
  3. Begegnungsszenen, in denen ein Tier im Zentrum steht und 1-3 andere Tiere auf den acht Feldern um dieses Tier herum stehen müssen.

Bei 2. und 3. kann es ebenfalls vorkommen, dass das ein oder andere Tier dabei auf einer bestimmten Landschaftsart stehen müssen.

Links: Panorama-Szenen,
Rechts: Oben Begegnungsszene, darunter Terrainszenen

Als Belohnung bringen die Aufträge zum Einen Soforteffekte , die unten auf der Karte stehen. Das kann Erfolg (Siegpunkte) sein, aber auch Ressourcen wie „Effekte“ oder „Futter“. Zum Anderen haben die meisten Karten in der rechten oberen Ecke Abzeichen, die entweder zum Beginn jeder Runde weitere Ressourcen generieren, oder aber unterschiedliche Symbole wie bspw. Pflanzen oder Herzen, die zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls Erfolg bringen. Herzen werden zum Ende des Spiels ausgewertet, zu den Pflanzen gibt es Szenenkarten, die im Moment des Erfüllens Siegpunkte pro bereits gesammeltem Pflanzensymbol bringen.

Futter kann jederzeit während des Zuges genutzt werden, um ein Tier ein Feld weit zu bewegen, ohne eine Aktion dafür aufwenden zu müssen. Die Effekt-Plättchen können abgegeben werden um eine Terrain-Vorgabe eines Auftrages zu ignorieren.

Wie erfüllen wir nun diese Aufträge? Durch unsere Aktionen natürlich. Jeder Spieler bekommt zu Beginn jeder Runde 6-7 Münzen, abhängig von der Rundenzahl und kann diese Münzen nun ausgeben, um Aktionen durchzuführen. Jede Aktion kostet i. d. R. eine Münze. Sind die Aktionsfelder für ein Geld jedoch besetzt, kann bzw. muss das teure Feld für zwei Münzen gewählt werden, wenn man diese Aktion dennoch wählen möchte.

Bei 1-2 Spieler sind einige Aktionsfelder gesperrt

Die 12 Tierarten sind in vier Kategorien a drei Tierarten unterteilt: Fleischfresser (Krokodil, Jaguar, Löwe), Pflanzenfresser (Nashorn, Elefant, Giraffe), Aasfresser (Schakal, Hyäne, Geier) und Huftiere (Zebra, Gnu, Gazelle). Für jede Kategorie gibt es ein Aktionsfeld „Entdecke…“ mit der man eins dieser Tiere ins Spiel bringen kann. Man setzt seinen Aktionsstein in Form einer Kamera also bspw. auf das Feld „Entdecke wandernde Huftiere“ für eine Münze, wählt ein Zebra und stellt das auf irgend ein freies Feld des Spielplans.

Sofern bereits passende Tiere für eure Aufträge auf dem Spielplan stehen, kann man diese durch weitere Aktionen auch bewegen. Es gibt die Möglichkeit ein Tier eurer Wahl durch eine Aktion (Kosten wie immer 1-2 Geld) um 1-3 Felder zu bewegen. Es dürfen dabei niemals mehrere Tiere auf einem Feld stehen bleiben. Man darf allerdings durch besetzte Felder durchziehen. Außerdem gibt es eine Aktion mit der man die Position von zwei Tieren auf dem Spielplan tauschen kann.

Die zwei übrigen Aktionen sind dazu da an neue Szenenkarten zu kommen. Entweder man nimmt sich Szenen aus der Auslage, oder man tauscht diese komplett aus und nimmt sich daraus neue Szenen. Diese Aktionen sind essentiell wichtig und können daher nie besetzt sein und kosten immer nur 1 Geld pro Szene, die man sich nimmt.

Zu Beginn der 4. und 6. Runde gibt es jeweils eine Mehrheitswertung eines bestimmten Tieres. Wer in meinem Bsp. zu Beginn der vierten Runde die meisten Löwen in seinen Szenen abgedreht hat, bekommt pro Löwe 2 Siegpunkte. Hierbei werden Pfotensymbole wie Löwen gewertet. Der zweitplatzierte bekommt immerhin noch ein Erfolg pro Löwe/Pfote. Vor Runde 6 dann das Gleiche mit Nashörnern, wobei die Pfoten dann eben als Nashörner gelten. Zu Beginn der Runden 4,5 und 6 gibt es zudem eine Tierwanderung, bei der einige Tiere aus der Landschaft wieder verschwinden. Dazu wird eine Karte gezogen, auf der angezeigt wird von welchen Feldern man Tiere entfernen und zurück in den Vorrat stellen muss.

Das war es im Großen und Ganzen zum Überblick. Ich habe das Spiel bisher drei Mal solo gespielt wobei ich zuerst das erste Szenario aus der Anleitung gespielt hatte. Dabei muss man aber zum Ende jeder Runde eine bestimmte Menge Erfolg erreichen, sonst hat man sofort verloren und das erreicht man nur, wenn man zahlreiche Aufträge erfüllt, die sofort Erfolg generieren. Das ist als Einstieg nicht unbedingt empfehlenswert. Bitte spielt zum Kennenlernen des Spiels Szenario 6. Das ist nämlich der ganz normale Modus wie mit mehreren Spielern, man erhält lediglich zum Ende des Spiels eine Skala wie gut oder schlecht man abgeschnitten hat. Außerdem habe ich zwei Partien mit meinem Mann gespielt, einmal ohne und einmal mit Koryphäen. Die Spielzeit betrug ohne Regelerklärung eine angenehme Stunde.

Mein Tipp:

Wenn ihr das Spiel zum ersten Mal spielt, wählt im Solo Spiel bitte Szenario 6 der Anleitung (ganz normaler Modus mit Erfolgstabelle). Außerdem empfehle ich sofort die Koryphäen hinzuzunehmen.

Denn sie erschweren das Spiel nicht, im Gegenteil, sie erleichtern es. Denn sie geben einem entweder Boni während des Spiels wie die wichtigen Nahrungs- oder Effekttoken, die das Erfüllen der Aufträge einfacher machen oder sie geben einem in üblicher Set-Kollektion-Manier eine bestimmte Richtung vor und belohnen so auch zum Ende des Spiels unter Umständen noch Aufträge, die einem „nur“ Abzeichen (=Symbole wie z.B. Pflanzen) bringen.

Ohne Koryphäen und ohne Startressourcen würde ich eher als Variante empfehlen, wenn man schon weiß wie der Hase läuft und man von der selben Ausgangssituation ausgehen möchte.

Wie mir das Spiel bisher gefallen hat, erläutere ich euch jetzt:

Wilde Serengeti ist einfach zu erlernen aber nicht leicht zu spielen: Man nimmt sich Aufträge und versucht die Tiere entsprechend zu bewegen oder aufs Feld zu bringen. Viel mehr ist es eigentlich gar nicht. Man muss versuchen Aufträge zu ergattern, die zur eigenen Strategie passen oder welche, die man ohne viel Aufwand zusammen erfüllen kann. Es beansprucht aber eine ganze Menge Hirnschmalz alles im Blick zu behalten und dann wird es noch passieren, dass ein Mitspieler ein für mich wichtiges Feld mit einem anderen Tier besetzt oder meinen eben gesetzten Elefanten einfach mal weg bewegt. Außerdem wird oft die Auslage der Szenenkarten getauscht, dann muss man immer nochmal nachschauen, ob es neues Interessantes abzustauben gibt. Ich bin sicher, dass es im Spiel zu viert dann auch sehr lange dauern kann, habe es selbst aber noch nicht ausprobiert. Ich werde dieses Spiel meistens zu zweit, max. zu dritt auf den Tisch bringen.

Ich bin nicht so die Solo-Spielerin, das habe ich nur gemacht, um die Regeln zu erlernen. Aber zu zweit hat uns das Spiel wirklich gut gefallen. Mit den Koryphäen und den zwei Spielplan-Seiten ist es schön abwechslungsreich. Mit einer Stunde Spielzeit zu zweit ist es absolut angenehm zu spielen und die Downtime ist absolut überschaubar. Dass es eine absolute Augenweide ich, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Ich habe noch nie so schöne großeTier-Meeple gesehen.

Ob ich abends nach dem Feierabend noch so viel Hirnschmalz aufbringen möchte, weiß ich nicht, aber am Wochenende kann man mich sicher öfter für eine Partie Wilde Serengeti begeistern. Richtig gespannt bin ich noch auf die kooperative Variante und auf die Erweiterung, die ich im Folgenden noch etwas vorstelle. Für mich also definitiv kein Fehlkauf, lasst mich gerne wissen wie es euch zu viert und oder kooperativ gefallen hat.

Die Erweiterung besteht hauptsächlich aus neuen Koryphäen, von denen acht Stück einen bestimmten Begleiter in Form eines zusätzlichen Tieres mitbringen. Die Tiere dieser Koryphäen haben unterschiedliche Fähigkeiten, so kann das Warzenschwein bspw. mit einem anderen Tier auf einem Feld stehen darf und jedes Mal zwei Punkte bringt, wenn es auf dem selben Gebiet steht wie eines der gerade gefilmten Tiere.

Inhalt der Erweiterung „Noch Wilder“

Ina zockt… die Kolonisten

Dieser Bericht ist der 100. Beitrag auf ina-zockt! Seit fast zwei Jahren blogge ich nun schon fleißig Berichte zu meinem größten Hobby und habe nach wie vor viel Spaß dabei. Aber was wäre ein Blog ohne Leser und daher möchte ich mich herzlich bei euch bedanken und freue mich immer wieder über eure Rückmeldungen.

Aber jetzt zum eigentlichen Thema: die Kolonisten von Tim Puls. Ich habe früher unheimlich gerne Anno und Siedler am PC gespielt und bin schon länger auf der Suche nach einem Brettspiel, dass sich ähnlich anfühlt. Vor einigen Monaten habe ich mir aus diesem Grund Imperial Settlers gekauft, was sich zwar nicht schlecht spielt, mit einem Aufbau einer Kultur für mich aber (ähnlich wie Dominion) nichts zu tun hat. Daher war ich bereits vor der Spielemesse in Essen sehr gespannt auf das Spiel „die Kolonisten“ , welches definitiv zu meinen Must Haves gehörte. Kolonisten ist in zweierlei Hinsicht das Schwergewichtigste, dass wir von der Spiel mitgenommen haben.

Mittlerweile haben wir drei Mal Kolonisten gespielt und zwar immer zu zweit. Zuerst das Einführungsspiel und anschließend die erste Epoche, dann mal an einem Sonntag Epoche 1 bis 3 und am vergangenen Wochenende dann endlich alle vier Epochen an einem Stück.

Da dieses Spiel sehr komplex und umfangreich ist, möchte ich euch hiermit nur einen groben Überblick verschaffen.

Bei Kolonisten bekommt jeder Spieler sein eigenes Tableau, auf dem man seine Rohstoffe und Gefolgsleute koordiniert und nach und nach Gebäude baut, ähnlich wie bei Agricola. Jeder startet mit zwei Höfen, auf dem je ein Bauer zu Hause ist, und ein paar Startressourcen wie Lehm, Holz und Nahrung sowie Werkzeugen.

 

Spieler-Tableau zu Beginn des Spiels
Spieler-Tableau zu Beginn des Spiels

 

Jeder beschäftigte Bauer (die später noch aufgewertet werden können) und jedes Gebäude sind am Ende des Spiels Münzen wert und wer das meiste Geld hat, gewinnt das Spiel. Die Aktionen jedes Spielers werden über den Markt gesteuert, welcher aus vielen verschiedenen Orten besteht:

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Ist man an der Reihe hat man drei Aktionen zur Verfügung und bewegt sich mit der Spielfigur über den Plan. Dabei darf man immer ein Feld weit in eine Richtung seiner Wahl gehen oder von überall aus auf einen Markt springen (Doppelfelder in beige). Es gibt Orte, die Rohstoffe einbringen wie z.B. das Uferwäldchen. Sobald ich diesen Ort besuche lege ich die Rohstoffe auf mein Tableau, also zwei Holz. Außerdem gibt es Orte bei denen ich gegen Abgabe von Rohstoffen Gebäude bauen kann, am Anfang des Spiels sind das eine Tonmulde, eine Försterei, weitere Höfe etc. Diese Gebäude platziere ich dann auf meinem Tableau. Hat jeder Spieler seine drei Aktionen ausgeführt, ist bereits ein Halbjahr zu Ende. Es folgt ein weiteres Halbjahr (jeder Spieler führt wieder drei Aktionen durch) und dann ist ein Jahr zu Ende. Es werden drei weitere Orte angelegt und es wird produziert. Einige Arbeiter müssen zunächst ernährt werden, die Beschäftigung von einfachen Bauern ist aber gratis. Danach produzieren die Gebäude Rohstoffe (eine Försterei produziert z.B. zwei Holz, eine Jagdhütte eine Nahrung), sofern sie mit Arbeitern besetzt sind. Dann folgt bereits das erste Halbjahr des nächsten Jahres. So werden fünf Jahre durchgespielt und dann ist die erste Epoche zu Ende. Unsere Spielpläne sahen nach der ersten Epoche so aus:

 

Ich habe zwei Lagerstätten, eine Försterei und einen weiteren Hof gebaut.
Ich habe zwei Lagerstätten, eine Försterei und einen weiteren Hof gebaut.

 

Andreas hat bereits mehrere Höfe, zwei Lagerstätten, eine Botschaft, Produktionsstätten für Holz und Lehm und eine Bibliothek gebaut
Andreas hat bereits mehrere Höfe, zwei Lagerstätten, eine Botschaft, Produktionsstätten für Holz und Lehm und eine Bibliothek gebaut

 

Im Laufe der zweiten Epoche kommen dann Orte hinzu, mit denen man die Rohstoffe weiter verarbeiten kann. Aus Holz werden Bretter, aus Lehm werden Ziegel. Auch die Bauern kann man aufwerten. Dazu muss sich ein Bauer auf seinem Hof befinden, nur dann kann man diesen Hof durch das Betreten des entsprechenden Ortes auf dem Markt in eine Wohnung umbauen. Der Bauer wird dann zurück in den Vorrat gelegt und durch einen gelben Bürger ersetzt. Bürger in Beschäftigung bringen am Ende des Spiels mehr Punkte als Bauern, allerdings arbeiten sie nur dann, wenn sie dafür eine Nahrung erhalten. In späteren Epochen können Bürger auch noch zu roten Kaufleuten aufsteigen. Die Wohngebäude für Kaufleute kosten aber hochwertige Ressourcen, außerdem muss man Kleidung für sie bereit halten.

Andreas hat eine weitere Försterei, eine Jagdhütte und ein drittes Lager bauen können. Außerdem hat er eine Karte ausgespielt.
Andreas hat eine weitere Försterei, eine Jagdhütte und ein drittes Lager bauen können. Außerdem hat er eine Karte ausgespielt. Ich habe ebenfalls eine Botschaft gebaut, eine Karte ausgespielt, die mir regelmäßig Lehm verschafft und habe ebefalls meine Lager und Höfe ausgebaut.

 

Das Spiel liefert unzählige unterschiedliche Gebäude, die theoretisch auch bei jedem Spiel zur Verfügung stehen. Allerdings kommt es darauf an wie die Orte am Markt anliegen. Liegt die Schneiderei bspw. weit weg vom Markt, ist sie schwer zu erreichen. Man müsste vorher alle bis dahin betretenen Felder ausführen. Hat man andere Möglichkeiten an Kleidung zu kommen, ist die Schneiderei damit eher uninteressant. Die Partien unterscheiden sich also hauptsächlich durch die unterschiedliche Auslage der Orte. Und genau das ist der Aspekt des Spiels, der mich zum Grübeln bringt. Einerseits sollen sich die Partien natürlich unterscheiden, ansonsten würde man irgendwann immer die gleiche Strategie fahren, wenn man einmal den Bogen raus hat. Andererseits finde ich es ärgerlich, wenn eine Planung deshalb nicht funktioniert, weil die Orte ungünstig für mich ausliegen. In der ersten Partie empfand ich die Umsetzung durch den Markt daher als etwas blöd. Meine

Der Markt nach der ersten Epoche
Der Markt nach der ersten Epoche

Strategie wurde zu sehr davon geleitet wo ich überhaupt wie hinkomme und das behinderte meinen Spielspaß bzgl. der Überlegungen welches Gebäude mir nun einen weiteren Vorteil verschafft. Nach den bisher gespielten Partien muss ich diesen Eindruck allerdings wieder revidieren. Man kann die Bewegung auf dem Spielfeld nämlich durchaus manipulieren. Zum Einen muss man darauf achten welche drei Orte nach der aktuellen Runde angelegt werden, diese liegen nämlich bereits zu Beginn der Runde offen aus. Ist dort ein Ort dabei, den ich gut gebrauchen kann, ist es von Vorteil sich den Startspieler zu nehmen, was ebenfalls durch das Besuchen eines Ortes möglich ist. Der Startspieler entscheidet nämlich wo die Plättchen angelegt werden. Außerdem gibt es Kolonien:

Unsere Kolonien in dieser Partie
Unsere Kolonien in dieser Partie

In jedem Spiel werden vier zufällige Kolonien ausgelegt. Durch das Besuchen des Diplomaten (ebenfalls ein Ort) kann man durch Abgabe der erforderlichen Rohstoffe eine Botschaft einer der vier Kolonien bauen. Diese Botschaft verleiht einem Vorteile und sie kann mit den kommenden Epochen weiter aufgewertet werden, wodurch man weitere Vorteile erhält. Die Boni der Kolonien sind ganz unterschiedlich, aber so gibt es zum Beispiel die Möglichkeit eine zweite Spielfigur für den Markt zu erhalten oder wenn man einen Ort nicht nutzen kann oder will, darf man sich stattdessen einen Rohstoff nehmen usw.

Ich muss also neben meinen Überlegungen was ich denn auf meinem Tableau bauen möchte auch im Auge behalten, ob ich mir nicht einen Vorteil einer oder mehrerer Kolonien zu nutze machen möchte. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Spiels ist die Lagerkapazität. Man hat grundsätzlich zu wenig Platz! Die Rohstoffe, die in den Produktionsstätten generiert werden, dürfen nur genutzt werden, wenn man sie zuvor ins Lager verschieben kann. Ist das bereits prall gefüllt, muss ich unter Umständen dort lagernde Ware wegwerfen, denn ein Umladen in die Produktionsorte ist nicht erlaubt. Kaum hat man eine Lagerstätte gebaut, ist die auch schon wieder voll und man hält Ausschau danach wie man seine Lager weiter vergrößern kann. Ein Horten von z.B. Holz bringt einem also nichts. Dieser Aspekt gefällt mir sehr gut.

Ihr seht also das Spiel ist sehr komplex und die Köpfe werden definitiv rauchen. Das Schöne daran ist, dass die Grundregeln aber nicht sehr schwer sind, es ist eben nur eine ganze Menge. Die einzelnen Orte sind größtenteils selbsterklärend, trotzdem sind einige in der Anleitung nochmals erklärt.

Spielt man alle Epochen am Stück, braucht man schon einige Stunden Zeit. Allerdings ist es möglich nur einzelne Epochen zu spielen. Man kann dabei z.B. auch bei Epoche 3 anfangen, wie das funktioniert ist genau in der Anleitung beschrieben. Wir haben es allerdings noch nicht ausprobiert. Außerdem kann man das Spiel auch abspeichern, in dem man die bereits gebauten Orte und Rohstoffe einfach in eines der unzähligen Tütchen macht und seinen Spielplan abfotografiert. Den Markt kann man ebenfalls abfotografieren oder man legt ihn einfach neu aus.

Bisher haben wir nur zu zweit gespielt, ich denke aber nicht, dass das Spiel mit steigender Spielerzahl wesentlich besser wird. Im Grunde spielt jeder für sich und man kann die Pläne der Mitspieler wenig vereiteln. Man kann maximal einen wichtigen Ort blockieren, allerdings ist er dann trotzdem nutzbar, die Mitspieler müssen lediglich eine Abgabe an den blockierenden Spieler leisten. Mich stört es bei diesem Spiel aber nicht im Geringsten, dass es wenig Interaktion gibt. Es macht trotzdem Spaß auf den Plan des Gegners zu schauen und diesen mit dem eigenen zu vergleichen. Welche Produktionsstätten hat mein Mitspieler schon gebaut? Wie kommt er an Nahrung? Hat er schon Wohnungen gebaut?

Bei unserer letzen Partie habe ich zu schnell Wohnungen gebaut und Kaufmänner eingesetzt und hatte dann auf einmal ein Ernährungsproblem. Ich musste viele Aktionen dafür aufwenden

Marktauslage nach der dritten Epoche
Marktauslage nach der dritten Epoche

beim Bäcker vorbeizugehen, um meine Vorräte aufzufüllen. Mein Freund hat das letzte Jahr des Spiels komplett verschenkt, weil seine Planung nicht aufging. Er hat sich keine Vorteile in der Bewegung mit der Spielfigur verschafft und konnte so den gewünschten Ort nicht mehr erreichen. Unsere Spiele sind bisher alle knapp ausgegangen, was mich immer wieder wundert, da man doch sehr unterschiedliche Gebäude baut und auf verschiedene Rohstoffe setzt.

Mein Dorf nach der dritten Epoche
Mein Dorf nach der dritten Epoche

 

Andis Dorf nach der dritten Epoche
Andis Dorf nach der dritten Epoche

Leider Gottes habe ich vergessen Fotos von unseren fertigen Dörfern nach der vierten Epoche zu machen. Die Pläne waren voll belegt und ich habe es geschafft einen Kaufmann in einem Lager zu beschäftigen. Bei den nächsten Partien werde ich daran denken. In dieser Runde konnte ich Andreas knapp knapp besiegen 🙂

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Mir gefällt Kolonisten richtig gut, das Feeling ein Städtchen aufzubauen kommt bei mir sehr gut rüber. Die ständige Rohstoffknappheit erinnert an Agricola. Die Mechanismen wie Bewegung über den Markt und das Ressourcen-Management funktionieren gut. Man möchte beim nächsten Spiel unbedingt seine Strategien verbessern und andere Kolonien ausprobieren. Ich liebe es nach einer Partie mein eigenes Fazit zu ziehen: Hätte ich nur früher meine Jagdhütte aufgewertet, mehr Bürger oder ein einziger Kaufmann hätten mir den Sieg gebracht oder ich hatte einfach ständig zu wenig Holz.

Wir werden mit Sicherheit noch oft Kolonisten spielen und ich werde sicher noch von der einen oder anderen Partie genauer berichten.

P.S. Redet mit bei www.brettspieltalk.de, schildert eure eigenen Erfahrungen und ladet Bilder zu euren Partien hoch 🙂